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Vom Schreinermeister zur erfolgreichen Führungskraft – meine berufliche Reise war von zahlreichen Veränderungen geprägt, die mir die Bedeutung und Komplexität der Führungskultur näher gebracht haben. Der Weg, den ich begangen habe, zeigte mir, dass Führungskultur nicht einfach eine Auswahlmöglichkeit ist, sondern das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren ist. Um ein sinnvolles Ergebnis zu erzielen, wird der Führungsstil gewählt, der an die spezifische Anforderung angepasst ist.
Vom Schreinermeister zur erfolgreichen Führungskraft
Meine Geschichte beginnt, als ich meine Karriere in einem stark strukturierten und hierarchischen Umfeld als Schreinermeister begann. Die Herausforderung, in diesem Bereich zu wachsen und schließlich eine Führungskraft zu werden, hat mir gezeigt, dass die Führungskultur in erster Linie das Ergebnis der gelebten Führungspraktiken und der sich entwickelnden Teamdynamik ist. Die Führungskultur ist also kein vorab festgelegtes Ziel, sondern ein sich entwickelnder Zustand, der sich aus den angewandten Führungsstilen und den konkreten Umständen ergibt, in dem diese dann zur Anwendung kommen.
Wussten Sie, dass Arbeitskleidung ist weit mehr als nur ein praktisches Hilfsmittel ist? Sie kann als Symbol für Zugehörigkeit und Identifikation fungieren. Weitere Einblicke zu diesem Thema finden Sie auf der Captain Culture Seite sowie im begleitenden Video, das die Auswirkungen von Arbeitskleidung auf die Mitarbeiterbindung anschaulich erläutert.
Dieser Weg vom Handwerker zur Führungskraft hat mir intensive Einblicke in die Struktur verschiedener Branchen gegeben. Besonders deutlich ist mir durch meine handwerkliche Prägung der Unterschied zu den Strukturen in Industrie, Handel, sozialer und öffentlicher Arbeit aufgefallen. Dies hat mir verdeutlicht, dass es unmöglich ist, eine „perfekte“ Zielkultur auszuwählen. Vielmehr formt sich die vorherrschende Kultur aus gelebter Praxis im gegenseitigen Umgang und der Kommunikation der beteiligten Menschen.
Die Bedeutung verschiedener Arten von Führungskultur
Es ist entscheidend zu erkennen, dass jede Führungskultur aus der Kombination verschiedener Führungsstile in der situativen Anwendung und der Interaktion der beteiligten Personen entsteht. Diese Kulturbildung ist ein kontinuierlicher Prozess, der niemals zum Erliegen kommt. Die Kultur eines Unternehmens ist das sichtbare Gesamtergebnis daraus, wie die spezifischen Anforderungen der Beteiligten in der Organisation zusammenwirken.
Ob das nun als autoritär, partizipativ oder transformativ empfunden wird, ist in der Regel keine Zielsetzung, die methodisch herbeigeführt werden kann, sondern muss immer in Integrität und authentisch gelebt werden. Es ist nicht möglich, eine „ideal passende“ Kultur im Voraus auszuwählen. Stattdessen ist die gewünschte Gesamtwirkung der Organisation wie eine Vision zu behandeln. Sie muss ausführlich beschrieben und begründet werden. Um die aktuelle Position und die notwendige Kurs-Anpassung zu ermöglichen, ist die laufende Kommunikation und Reflexion wichtig. Es handelt sich um einen gemeinsamen Prozess, der im persönlichen Commitment des Einzelnen das gewünschte Ergebnis anstrebt.
Welche Führungskultur passt zu Ihnen?
Es ist wichtig zu erkennen, dass die Führungskultur, die Sie prägen möchten, das Ergebnis Ihres spezifischen Führungsstils und Ihrer Interaktionen mit den Menschen Ihres Teams ist. Die Wahl eines Führungsstils sollte nicht auf der Suche nach einer perfekten Kultur basieren, sondern vielmehr darauf, wie verschiedene Stile in Ihrem spezifischen Kontext effektiv angewandt werden können. Ihre Identität als Führungskraft, die Botschaften, die Sie vermitteln, und die Wirkung auf Ihr Team sind entscheidend für die Gestaltung der Kultur. Es wird immer notwendig sein, verschiedene Führungsstile zu kombinieren und anzupassen, um eine Kultur zu schaffen, die sowohl zu Ihren Zielen als auch zu den Bedürfnissen Ihres Teams passt.
Stärken und Schwächen der autoritären Führung
Die autoritär geprägte Führungskultur ist hierarchisch organisiert und zeichnet sich durch klare Anweisungen und Regeln aus. Die autoritäre Ausrichtung bewirkt temporär wirksame Effizienz. Sie fordert und ermöglicht den Verantwortlichen eine schnelle Entscheidungsfindung. Dem eigenverantwortlichen Handeln oder für kreative Lösungsfindung wird hier in der Regel kein Spielraum gelassen.
Die Motivation der Ausführenden wird vorausgesetzt und muss meist durch Druck oder Anreize aufrechterhalten werden.
Stärken und Schwächen von partizipativer Führung
Die partizipative Führung setzt auf Entscheidungsprozesse, in denen die Mitarbeitenden aktiv mit eingebunden werden, das fördert Engagement und Kreativität. Dieser Ansatz kann zu längeren Entscheidungsprozessen, ewigen Diskussionen und Konflikten führen.
Stärken und Schwächen der transformationalen Führung
Die transformationale Führung basiert auf Inspiration und Vision. Die aktiv Mitwirkenden sind in der Regel intrinsisch motiviert und erzeugen einen Nährboden für Innovation.
Es besteht die Tendenz, zu unrealistischen Erwartungen, die dann geweckt werden, wenn der Blick für das Große und Ganze verloren geht.
Die eigene Führungskultur gestalten
Die Gestaltung der Führungskultur erfordert schonungslos ehrliche Kommunikation, kontinuierliche Selbstreflexion und Anpassung. Wie im Projektmanagement ist es entscheidend, den Engpass zu erkennen. Die Beseitigung des Engpasses ist der Prozess, der nur im Team sinnvoll gelöst wird.
Auf diese Weise steigert sich die Motivation und die Effizienz ganz von alleine.
Grundsätzlich wollen Menschen was bewegen, sie sind motiviert ihre Kompetenzen zu entwickeln, die Herausforderung liegt alleine darin, Menschen Gelegenheit dazuzugeben.
Tipps für den erfolgreichen Aufbau einer positiven Führungskultur
Der Aufbau einer positiven Führungskultur ist entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Hier sind einige bewährte Tipps, unterstützt durch relevante Statistiken, um diesen Prozess effektiv zu gestalten:
- Fördern Sie offenes Feedback: 58 % der Mitarbeiter geben an, dass regelmäßiges, konstruktives Feedback ihre Motivation steigert (Gallup).
- Schaffen Sie eine unterstützende Arbeitsumgebung: 65 % der Mitarbeiter berichten von höherer Motivation in unterstützenden Arbeitsumfeldern (Forbes).
- Setzen Sie klare Werte und Ziele: 69 % der Mitarbeiter sind produktiver, wenn sie klare Unternehmenswerte und Ziele kennen (Statista).
- Belohnen und anerkennen Sie Erfolge: Eine Anerkennungskultur kann die Mitarbeiterbindung um bis zu 31 % steigern (LinkedIn).
Durch die Anwendung dieser Tipps und die Berücksichtigung der genannten Statistiken können Sie eine starke und positive Führungskultur aufbauen, die das Engagement Ihrer Mitarbeiter fördert und den Erfolg Ihres Unternehmens langfristig sichert.
Machen Sie den Test
Nutzen Sie Ihr Team, um die aktuelle Situation zu bewerten, ob es möglich sei, ohne zusätzlichen Mehraufwand, 30 – 40% Projekte mehr zu bewältigen? Auf Captain-Culture.org finden Sie den entsprechenden Link.
Wie man den Widerstand gegen einen Kulturwandel überwindet
Ein Kulturwandel in der IT kann aufgrund des Widerstands gegen Veränderungen manchmal schwierig sein. Doch es gibt Strategien, um diesen Widerstand zu überwinden und den Weg für einen erfolgreichen Kulturwandel zu ebnen. Zunächst einmal ist es wichtig, die Gründe für den Widerstand zu verstehen. Oftmals haben Mitarbeiter Bedenken, dass ihre Arbeit durch neue Prozesse oder Technologien beeinträchtigt wird oder dass ihr Fachwissen an Wert verliert. Um diese Bedenken auszuräumen, ist eine offene Kommunikation von großer Bedeutung. Führungskräfte sollten ihre Teams über die Vorteile eines Kulturwandels informieren und ihnen zeigen, wie dieser ihre Arbeit verbessern kann. Es ist auch wichtig, die Mitarbeiter aktiv in den Veränderungsprozess einzubeziehen und sie dazu ermutigen, ihre Ideen und Anliegen zu teilen. Indem man ihnen das Gefühl gibt, gehört und wertgeschätzt zu werden, können Führungskräfte den Widerstand gegen den Kulturwandel verringern und stattdessen eine positive Einstellung zur Veränderung fördern.
Fazit: Die Kultur lässt sich prägen
In einer von Vielfalt, Unsicherheit und Wandel geprägten Welt ist es entscheidend, den eigenen Standpunkt zu kennen und vertreten zu können.
Die Wirkung Ihrer Führungskultur ist das, was am Ende den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens ausmacht. Die „passende“ Kultur kann man sich nicht aussuchen. Wenn man es nicht dem Zufall überlässt, kann der Prägeprozess gezielt gesteuert werden.
Es zählt die Botschaft, die Sie mit Ihrem Unternehmen vermitteln.
Wenn Sie sich darauf einlassen, kontinuierlich an der Teamentwicklung zu arbeiten und dabei persönlich flexibel bleiben, werden Sie eine positive und effektive Kultur schaffen, die den langfristigen Erfolg des Unternehmens und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden fördert.
Sie werden staunen, mit welcher Leichtigkeit das einhergeht.
Tobias Ruge (Captain Culture)
Schreinermeister und ausgebildeter Führungskräfte Coach aus Weilheim an der Teck, der einen pragmatischen und lebenserfahrenen Blick auf Beziehungen und Menschenführung hat. „Ich helfe Führungskräften in Handwerk und öffentlicher Verwaltung, Ihre Mitarbeiter wirkungsvoll zu begleiten.“
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