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Für viele Menschen ist ein gedeihliches Auskommen von hoher Bedeutung, wenn sie in den Ruhestand gehen. Wird man nach dem Erwerbsleben seinen bisherigen Lebensstandard halten können? Oder droht sogar eine Altersarmut? Diese Fragen rund um eine finanzielle Freiheit werden bei vielen Betroffenen etwas Bauchgrimmen hervorrufen. Unser Rentensystem steht nämlich derzeit und vor allem in den nächsten Jahren vor einer schwierigen Situation.
Wie wird die Rente berechnet und geht es dabei gerecht zu?
Gegründet auf dem Umlagesystem ist das Rentensystem ein Generationenvertrag, der lange Jahre sehr gut funktioniert hat. In letzter Zeit und vor allem in Zukunft wir der Generationenvertrag aber brüchig. Die Babyboomer-Jahrgänge gehen in den Ruhestand und die Zahl der Einzahler / Erwerbstätigen sinkt. In unserem Rentensystem tut sich eine gewaltige finanzielle Lücke auf.
Diese Situation wir leider von der Politik nicht ernst genug genommen. Im Gegenteil – es werden Segnungen über die Bezieher von Renten ausgeschüttet, die eigentlich dem gesunden Menschenverstand widersprechen. Nach den derzeitigen Regeln der Rentenberechnung sind die Renten an die Entwicklung der Löhne gekoppelt. Aber nur in eine Richtung – und zwar zu Gunsten der Rentner. Steigen die Löhne wie z.B. im Jahr 2021, so wird auch den Rentner eine entsprechende Erhöhung zugestanden. Für Mitte 2022 stehen 5,2 % im Westen und 5,9 % im Osten als Erhöhung im Raum.
Da die Löhne im Jahr 2020 gefallen sind, hätten auch die Renten in 2021 fallen müssen, aber nein es gab nur eine Nullrunde. Der Hintergrund dieser Situation ist der, dass ein Großteil des Wahlvolkes aus den Kreisen der Ruheständler kommt und ein früher üblicher Ausgleichsmechanismus ausgesetzt wurde.
Reicht die gesetzliche Rente zur finanziellen Freiheit?
Die hier beschriebene Bevorzugung der älteren Bevölkerung löst aber nicht das Problem von Rentenempfängern in einer prekären finanziellen Situation (Altersarmut) als solches, denn ohne zusätzlich private Altersvorsorge wir mit der Regel-Altersrente der Lebensstandard kaum zu halten sein. Die Frage ist allerdings, ob man vorher die finanzielle Freiheit für die Altersvorsorge hatte. Wichtig ist nur, dass man zur richtigen Zeit das nötige Augenmerk darauf gerichtet hat. Auf alle Fälle lohnt sich eine sorgfältige Betrachtung der finanziellen Lage gemäß folgendem Schema:
- Analyse der Einkommenssituation (Geldquellen z.B. gesetzliche Rente / Pension)
- Analyse der Ausgabenseite (Wohnen – Essen – Reisen- etc.)
- Bestandsaufnahme / Kassensturz
- Zukunftsbetrachtung / Vermögensplanung (Extrapolation)
Abhängig vom Ergebnis der Entwicklung des Vermögens, die sich im letzten Schritt ergibt, soll / kann / muss das Ausgabeverhalten entsprechend angepasst werden.
Nachträgliche Ergänzung
Die oben angedeutete Ungerechtigkeit, dass Renten nie sinken, auch wenn die Löhne der Erwerbstätigen sinken, ist von der neuen Ampelkoalition aus dem Weg geräumt worden. Der 2018 abgeschaffte Nachholfaktor wurde wieder eingeführt. Dies bedeutet, dass anstehende Rentenerhöhungen so lange reduziert werden, bis die eigentlich nötig gewesene Rentenkürzung (aufgrund der gesunkenen Lohneinbußen) kompensiert ist. Das bedeutet in 2022 konkret, dass die angekündigte Rentenerhöhung von5,2 % auf 4,8 % im Westen und von 5,9 % auf 5,6 % (Quelle: www.infranken.de) reduziert werden sollen. Die Aussagen im Netz sind hier noch nicht einheitlich.
Franz Kapsner
Coach und Ruhestandsberater aus München mit Herz für lebenserfahrene Menschen. „Mit meinen erprobten Tipps können auch Sie einen erfüllten Ruhestand genießen.“
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