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Bildung ist der Ausdruck für unsere geistigen Fähigkeiten und deren Entwicklung und Anwendung.“ Mit ähnlichen Worten formulierte es Wilhelm von Humboldt (1767–1835), seiner Zeit Bildungsreformer. Warum also nicht einmal etwas Neues über die bayerische Geschichte lernen? Dass die Wiesn abgesagt wird, kam gar nicht so selten vor. Meist waren Kriege der Grund – zweimal aber auch eine Seuche.
Das Oktoberfest – Neues zu seiner Entstehung lernen
Der 12. Oktober des Jahre 1810 war für München ein großer Tag. Der Kronprinz Ludwig Karl August (25.08.1786 – 29.02.1868), der spätere König Ludwig I., heiratete Therese Charlotte Luise Friederike Amalie von Sachsen-Hildburghausen, die spätere Königin Therese von Bayern.
Es wurde ein fünf Tage dauerndes, aufwendig betriebenes Hochzeitsfest angesetzt. Die Feierlichkeiten begannen am 13. Oktober auf dem Max-Joseph-Platz. Die Stadt wurde illuminiert, Volksfest, Oper mit freiem Eintritt, musikalische Akademie, Schauspiel und Festball schlossen sich an.
Auf der Fläche vor dem Sendlinger Tor, „seitwärts der Straße, die nach Italien führt“, fand anlässlich der Hochzeit am 17. Oktober ein großes Pferderennen der National-Gardekavallerie statt. Therese hatte sich zu diesem Anlass bereits in Hildburghausen ein Kleid in den bayerischen Nationalfarben anfertigen lassen. Das Areal wurde zu Ehren der Kronprinzessin „Theresienwiese“ genannt. Ein Jahr später wiederholte man die Feierlichkeiten, und seitdem findet auf der heutigen Theresienwiese das alljährliche Oktoberfest statt.
Die Tradition – Neues zu einige Unterbrechungen lernen
Leider stimmt das „alljährlich“ nicht, denn es gab durch einschneidende Ereignisse immer wieder Jahre, in denen das Oktoberfest ausfiel:
- Den ersten Ausfall gab es bereits 1814, da die Napoleonischen Befreiungskriege keinen Anlass zum Feiern boten. Danach aber gab es Jahrzehnte lang das Oktoberfest.
- Erst 1854, als in München die Cholera herrschte, gab es wieder kein Fest, denn ca. 3.000 Münchner fielen der Seuche zum Opfer.
- Den nächsten Ausfall begründete wieder ein Krieg, der preußisch-österreichische Krieg 1866, bei dem Bayern 30 Mio. Gulden an Kriegsentschädigung zu zahlen hatte. Das bayrische Territorium konnte aber glücklicherweise erhalten bleiben.
- Bereits vier Jahre später, 1870 verhinderte der Deutsch-Französische Krieg wiederum die Durchführung.
- Die nächste Unterbrechung 1873 war erneut durch die Cholera bedingt.
- Erfreulicherweise folgten nun viele Jahre des Friedens (1895 wurde zur Feier der 25 Jahre dauernden Friedenszeit von Prinzregent Luitpold auf der Prinzregentenstraße der Friedensengel errichtet).
- Leider war die nächste Unterbrechung kein einmaliges Ereignis. Von 1914 – 1918 verhinderte der erste Weltkrieg die Abhaltung des Festes auf der Theresienwiese.
- Durch die Hyperinflation von 1923 / 1924 war keine wirtschaftliche Basis für das Abhalten des Oktoberfestes gegeben.
- Das letzte Mal wurde das Oktoberfest allerdings für sechs Jahre von 1939 – 1945 während des Zweiten Weltkrieges unterbrochen. Anschließend fanden für drei Jahre kleine (Herbst-) Feste statt. 1949 hatte der Bierkonsum schon wieder fast den Stand von 1938 erreicht.
- Inzwischen ist das Oktoberfest aufgrund der COVID19-Pandemie 2020 und 2021 ausgefallen.
76 Jahre gibt es also – anfangs noch eingeschränkt – bis auf die zwei letzten Jahre das Oktoberfest in der bekannten Form. Gott sei Dank schaut es derzeit so aus, dass 2022 wieder ein fröhliches und unbeschwertes Oktoberfest stattfinden kann. Allerdings muss mit bestimmten COVID-bedingten Vorsichtmaßnahmen (Einschränkungen) gerechnet werden.
Franz Kapsner
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